Fachabteilung Chirurgie I

In unserer Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Proktologie behandeln wir Patienten mit einem großen Spektrum an Erkrankungen.

Weiterführende Informationen

Mit Ausnahme von Organtransplantationen decken wir in der Abteilung Chirurgie I das gesamte Spektrum der Bauchchirurgie ab.

 

Deutschlandweit zählen wir dabei zu den herausragenden Kliniken bei der Behandlung von Leistenbrüchen. Die häufigsten Eingriffe hierbei sind:

Leistenhernienoperation

Eine Hernie – Ein Operationsverfahren?
Bei der Operationsplanung orientieren wir uns natürlich an den Leitlinien der Europäischen Herniengesellschaft.

Aber natürlich gibt es Situationen bei denen anhand individueller Faktoren wie Belastungsspektrum, körperliche Konstitution und Begleiterkrankungen von diesen Vorgaben abgewichen werden muss und ein angepasstes Verfahren gewählt werden muss. Man spricht dabei von „maßgeschneiderten Vorgehen bzw. Zugang“ (tailored approach).

Ein Netz – kein Netz?
In der Regel werden in der Leistenhernienchirurgie Kunststoffnetze verwendet. Diese ermöglichen zum einen eine Verminderung der Rückfallrate zum anderen können auch größere Defekte spannungsfrei verschlossen werden. Die heute verwendeten Netze sind nicht resorbierbar und bestehen aus leichtgewichtigem und damit gut verträglichem Polypropylen.
Nur bei jungen Patienten kommen noch alleinige Nahtverfahren ohne Netz zum Einsatz.

Die Sportlerleiste – Ein Sonderfall?
Der Leistenkanal bzw. die Leistenregion stellen einen Zusammenschluss verschiedener Muskelgruppen dar. Diese sind durch körperliche Aktivität, andauernden Dehn- und Scherkräfte einer vermehrten Belastung ausgesetzt. Um den Leistenschmerz von einer möglicherweise operationspflichtigen Sportlerleiste abgrenzen zu können ist zumeist ein interdisziplinäres Vorgehen in der Diagnostik notwendig.

Die Symptomatik der Sportlerleiste beruht auf einer Schwächung der Leistenkanalhinterwand. Diese kann dem Druck einer andauernden Belastung nicht mehr standhalten und wölbt sich dabei vor. Dieses Vorwölben führ zu einer Druckbelastung der im Leistenkanal verlaufenden Nerven und somit zum typischen Belastungsschmerz. Gleichzeitig kommt es zu einer Fehlbelastung des am Schambein ansetzenden geraden Bauchmuskels (Musculus rectus abdominis). Dies führt im Verlauf zu chronischen Schmerzen (Pubalgia athletica, Osteitis pubis).

Welche Methoden bieten wir an?

  • Laparoskopisch/endoskopische Operationsmethoden mit Netz
    • TAPP-Technik (Transabdominale präperitoneale Technik)
    • TEPP-Technik (total extraperitoneale Technik)
  • Offene Operationsmethoden mit Netz
    • Lichtenstein-Operation (Netzeinlage vor der Muskulatur; „anteriores Verfahren“)
    • Pelissier-Operation (TIPP- Transinguinale präperitoneale Netzeinlage, „posteriores Verfahren)
  • Offene Operation ohne Netz
    • Shouldice-Operation (schichtweise Dopplung der Muskel- und Faszienschichten des Leistenkanals)
    • Minimal-Repair der Sportlerleiste (Muschaweck-Repair) – Hierbei wird nur die zuvor gesicherte Vorwölbung der Transversalfaszie korrigiert. Insbesondere der Samenstrang wird nicht kompromittiert bzw. nicht eröffnet.
Nabelhernienoperation

Inwieweit eine Nabelhernie oder eine insbesondere bei Frauen auftretende Rektusdiastase (Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur) operiert werden muss, lässt sich erst nach einer entsprechenden Untersuchung einschätzen.

Ähnlich der Leistenbruchoperation gibt es auch hier OP-Verfahren mit Netzunterstützung. Ebenso besteht die Möglichkeit im Sinne eines „tailored approach“ die Operation minimalinvasiv, als mittels Bauchspiegelung, durchzuführen.

Welche OP-Methoden bieten wir an?

  • Operationen mittels Netz
    • IPOM-Technik (Netzplatzierung mittels Schnitt bzw. minimalinvasiv im Bauchraum)
    • PUMP-Technik (Netzplatzierung mittels Schnitt vor dem Bauchfell, d. h. der Bauchraum wird nicht eröffnet)
    • ELAR-Verfahren (kombinierte Versorgung einer Nabelhernie mit einer symptomatischen Rektusdiastase, dabei erfolgt die Raffung der Muskelhülle sowie eine Verstärkung der Bauchwand mit einem Kunststoffnetz)
Narbenhernienoperation

20-40% aller am bzw. im Bauch operierten Patienten erleiden einen Narbenbruch. Jährlich werden so in Deutschland ca. 60.000 Narbenhernienoperationen durchgeführt.
Durch die „aufgebrochene“ Bauchdecke können dann Teile der Eingeweide (Dünn- und Dickdarm, Teile des Darmfettgewebes) hervortreten. Neben dem kosmetischen Aspekt stehen die funktionellen Beschwerden im Vordergrund. Diese sind zumeist unspezifische Bauchschmerzen, die häufig als Verdauungsprobleme fehlgedeutet werden sowie ein Instabilitätsgefühl der Bauchwand mit reduzierter Belastung. Die gefürchtetste Komplikation ist die „Einklemmung“ Dies bedeutet eine akute Behinderung der Darmpassage oder auch der Darmdurchblutung. In diesem Fall muss notfallmäßig operiert werden.
Prinzipiell sollten daher Narbenbrüche immer operiert werden.

Welche Methoden bieten wir an?

  • Offene Operationen ohne Netz
    • Diese Möglichkeit der Versorgung sollte nur in Ausnahmefällen, bei kleinen maximal 2 cm großen Brüchen angewendet werden.
  • Offene Operationen mit Netz
    • Sublay-Technik („retromuskuläre Netzplastik) – Hierbei wird nach Verschluss der Bruchpforte ein Kunststoffnetz hinter der geraden Bauchmuskulatur platziert. Vorteil dieser Methode ist die Wiederherstellung einer anatomiegerechten Bauchwand. Eine Modifikation stellt das sogenannte MILOS-Verfahren dar. Hierbei wird der Zugangsweg auf einen 3-5 cm großen Schnitt reduziert.
    • IPOM-Technik („intraperitoneales onlay-mesh“) – Das entsprechend beschichtete Kunststoffnetz wird dabei im Bauchinneren platziert und die eigentliche Bruchöffnung nicht verschlossen. Diese Technik ist somit spannungsfrei, benötigt aber relativ große Netze um eine ausreichende Haftung zu ermöglich.
    • Komponentenseparation/Transversus abdominis release – Für sehr ausgedehnte Defekte der Bauchwand stehen drei verschieden Operationsverfahren zur Verfügung. Diese basieren auf einem Ablösen bzw. Durchtrennen der seitlichen Bauchmuskulatur. Ziel ist es einen „Ziehharmonika-Effekt“ zu erreichen und somit die Bauchwand spannungsfrei verschließen zu können und die gerade Bauchmuskulatur wieder anzunähern.
  • Laparoskopische Operationen mit Netz
    Prinzipiell können die vorgenannten Operationsverfahren auch alle mit einem Kameraverfahren oder auch mittels OP-Roboter durchgeführt werden. Die endgültige Entscheidung, welcher Patient, mit welchem Bruch, für welches Operationsverfahren geeignet ist, fällt nach eingehender Untersuchung und Diagnostik (Ultraschall, Magnetresonanztomografie) und nicht zuletzt nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch.
Zwerchfellhernienopertion

Bevor die Entscheidung zur Operation eines Zwerchfellbruchs getroffen wird, muss eine differenzierte Anamneseerhebung bzw. Diagnostik erfolgen.

Bei sogenannten „axialen Hernien“ (Gleithernie) befindet sich nur der Mageneingang im Brustkorb. Hier steht neben dem Verschluss der Zwerchfelllücke (Hiatoplastik) die Beseitigung des Säurerückflusses (Reflux) durch Bildung einer Magenmanschette (Fundoplikatio) im Vordergrund.

Dagegen kommt es bei „paraösophagealen Hernien“ zur Verlagerung von Teilen oder des gesamten Magens. Zur Vermeidung schwerwiegender Komplikationen ist hier Rückverlagerung in den Bauchraum Ziel der Operation.

Welche Operationsverfahren bieten wir an?
Standard in unsere Klinik ist das laparoskopische, d. h. minimal-invasive Vorgehen.

  • Hiatoplastik (Verschluss des Zwerchfellbruchs)
    Die bestehende Lücke wird zunächst durch nichtresorbierbare Fäden eingeengt. Bedingt durch die Atembewegung ist dieser Verschluss einer sofortigen Belastung ausgesetzt. Um das Risiko einer erneuten Bruchbildung zu minimieren wird zusätzlich ein angepasstes biosynthetisches netz eingesetzt. Dieses wird vom Körper über 6 Monate ein- und umgebaut um somit eine zusätzliche Stabilität in diesem Bereich zu erreichen.
  • Fundoplikatio (Magenmanschette)
    Zur Vermeidung eines Säurereflux wird der Mageneingang eingeengt. Dies kann, je nach Befund, als „Vollmanschette“ (360° Fundoplikatio nach Nissen-Rossetti) oder auch nur teilweise (270° Fundoplikatio nach Toupet) erfolgen.
Parastomale Hernienoperation

Die häufigste Komplikation nach Anlage eines künstlichen Darm- oder auch Blasenausgangs ist die parastomale Hernie. Es gibt kaum einen Patienten der diese nicht ausbildet. Ein Großteil der Patienten bleibt asymptomatisch. Die Größenzunahme mit der zunehmenden schlechteren Stomaversorgung, entzündliche Hautveränderungen aber auch Störungen der Darmpassage lassen die Patienten dann beim Chirurgen vorstellig werden. Im Gegensatz zur Leistenhernienversorgung gibt es keine Leitlinien zur optimalen Versorgung. Aus der klinischen Erfahrung sollte bei der Korrekturoperation immer ein Kunststoffnetz eingesetzt werden.

Welche Operationsverfahren bieten wir an?

  • Laparoskopische/roboter-assistierte Verfahren
  • Hybrid-Verfahren mit Stomaresektion und ggf. Umlagerung (Relokation)
  • Offene retromuskuläre Netzeinlage (Sublay-Technik)