Fachabteilung Chirurgie II

In unserer Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie – Sportklinik sind wir auf die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des gesamten Bewegungsapparates spezialisiert.

Weiterführende Informationen

Nachbehandlungsprogramme

Für operative Verfahren, die eine spezielle Nachbehandlung erfordern, haben wir Nachbehandlungsprogramme entwickelt, an denen sich sowohl die Patienten als auch die weiterbehandelnden Ärzte und Physiotherapeuten orientieren können.

Die Protokolle zur Nachbehandlung sind bei folgenden Indikationen zum Download bereitgestellt:

Schulter:

Ellenbogen/Unterarm:

Knie:

Oberschenkel/Unterschenkel/Sprunggelenk:

Endoprothetik:

Ambulantes Rehazentrum (ARZ) „St. Elisabeth“ Leipzig

Die ambulante Rehabilitation hat sich zu einer wichtigen Behandlungsmaßnahme nach Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates entwickelt. Für Patienten mit einem Arbeits- und Sportunfall oder einer Berufserkrankung, bei denen die gesetzliche Unfallversicherung als Leistungsträger eintritt, steht als besondere Therapieform der ambulanten Rehabilitation die sogenannte Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP) zur Verfügung. Nur speziell zugelassene und geeignete Einrichtungen können diese komplexe Behandlung anbieten.

Die EAP als Form der ambulanten Rehabilitation der gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ist eine effektive Therapie, um die Genesungszeiten möglichst kurz zu halten. Sie beginnt im Ambulanten Rehazentrum (ARZ) "St. Elisabeth" Leipzig  mit einer ausführlichen Aufnahmeuntersuchung durch einen Arzt. Diese wird bei der EAP so nicht gefordert und unterstreicht den hohen Qualitätsanspruch des ARZ. Entsprechend des Verletzungsmusters bzw. der Einschränkungen am Bewegungsapparat wird für jeden Patienten ganz individuell ein Behandlungsplan erstellt. In der Regel sieht er fünf Therapieeinheiten pro Woche mit zwei bis drei Stunden Behandlungszeit täglich vor. Nach bedarfs-orientierter Verordnung durch einen Durchgangsarzt (D-Arzt), kann im ARZ parallel die Ergotherapie durchgeführt werden. Während der EAP betreut Sie ein Team, bestehend aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Diplom-Sportlehrern. In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit, das Behandlungsspektrum durch Diplom-Psychologen und Diätassistenten zu erweitern.

In unserer, von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) lizenzierten, Einrichtung stehen Ihnen großzügige Therapieflächen, moderne Diagnosesysteme sowie spezielle Therapiegeräte zur Verfügung. Von großem Vorteil sind die kurzen Wege in allen Medizin- und Therapiebereichen. Falls Schwierigkeiten auftreten, haben Sie jederzeit die Möglichkeit direkt mit Ihrem Arzt oder Therapeuten das weitere Vorgehen abzustimmen.

Neben den Leistungen der EAP, der Heilmittelbehandlung der Physiotherapie und Ergotherapie für die Patienten der gesetzlichen Unfallversicherungen bietet das ARZ:

  • Reha für Hochleistungs- und Spitzensportler
  • Sportmedizinische Testungen zur sicheren Rückkehr in den Sport (Return to Sport, Return to Competition)
  • Ganztägig ambulante Muskuloskeletale Rehabilitation und Anschlussrehabilitation für die Deutschen Rentenversicherungen, Gesetzlichen Krankenkassen und Private Krankenversicherungen
  • Handrehabilitation und Handtherapie
  • Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) der Deutschen Rentenversicherungen
  • Arbeitsplatzbezogene Muskuloskeletale Rehabilitation (ABMR) der Gesetzlichen Unfallversicherung
  • Heilmittelbehandlungen der Physio- und Ergotherapie aller Leistungsträger
  • Nachsorge (IRENA) der Deutschen Rentenversicherungen 
Vordere Kreuzbandplastik nach Kreuzbandriss (Ruptur)

Was ist das vordere Kreuzband und weshalb kommt es zu einer Ruptur des Bandes?
Das vordere Kreuzband zählt zu den wichtigsten Kniegelenksstabilisatoren und stellt somit ein zentrales Führungselement dar. Insbesondere verhindert es die Verschiebung des Unterschenkels nach vorne und ermöglicht somit die sogenannte „Roll-Gleit-Bewegung“ des Kniegelenkes. Bei plötzlichen Verdrehungen im Kniegelenk kann es zum Riss des vorderen Kreuzbandes kommen. In manchen Fällen werden zeitgleich der Innenmeniskus und das innere Seitenband mit verletzt („unhappy triad“). Meist treten die Verdrehungen bei sehr dynamischen Sportarten, wie Fußball, Handball, Skifahren oder Kampfsportarten, auf.

Was sind die Symptome?
Häufig kommt es nach einer Ruptur zu starken Schmerzen und zunächst eingeschränkter Beweglichkeit. Ferner kann sich eine deutliche Schwellung auf Grund eines blutigen Gelenkergusses (Hämarthros) bilden. Meist klingen die Symptome nach wenigen Wochen ab. Jedoch stellt sich bei vielen Patienten eine Instabilität im Kniegelenk ein. So kommt es häufig zu einem Wegknicken des Beines, welches als „Giving way“ bezeichnet wird.

Wie wird eine vordere Kreuzbandruptur diagnostiziert und wer muss operiert werden?
Neben einer ausführlichen Anamnese spielt insbesondere die klinische Untersuchung eine wichtige Rolle. Hier zeigen sich häufig ein positives Schubladenphänomen sowie ein positiver Lachman-Test. Daneben sollte eine Röntgendiagnostik zum Ausschluss einer Fraktur oder knöcherner Bandverletzungen erfolgen. Die Diagnose wird häufig durch eine MRT-Untersuchung bestätigt. Diese kann zudem wichtige Aussagen über Begleitverletzungen geben. Auf Grund der Kreuzbandruptur kann es zu einer chronischen Instabilität und somit zu einer instabilitätsbedingten Abnutzung des Kniegelenkes kommen. Die Empfehlung zur operativen Therapie sollte immer individuell getroffen werden und hängt vom Patientenalter, beruflichen und sportlichen Aktivitätslevel sowie von anderen Faktoren ab. Zurückhaltend sollte die Indikation bei älteren Patienten sowie bei bereits stark vorgeschädigten Kniegelenken mit schwerer Arthrose gestellt werden. Die Operation wird im Allgemeinen nach Abschwellung des Kniegelenkes sowie bei freier Beweglichkeit durchgeführt. Bei einem Verdacht von zusätzlich eingeklemmten Menisken sollte der Eingriff sofort stattfinden.

Wie wird operiert?
Die Operation wird im St. Elisabeth-Krankenhaus in minimal-invasiver Schlüssellochtechnik durchgeführt. Dabei werden insgesamt zwei kleine Einstiche sowie ein etwa 2 cm langer Schnitt am inneren Schienbeinkopf für die Sehnenentnahme gemacht. Da das gerissene Kreuzband nicht genäht werden kann, muss es mittels einer Sehne ersetzt werden. Dafür

gibt es mehrere Möglichkeiten der Sehnenentnahme. Wir verwenden vorwiegend die Semitendinosus-Sehne als Transplantat. In bestimmten Fällen werden auch Anteile der Patellar- sowie Quadricepssehne verwendet. Nach Entnahme der entsprechenden Sehne werden Teile des gerissenen Kreuzbandes arthroskopisch entfernt. Im Verlauf des alten Kreuzbandes werden nun zwei Bohrkanäle am Unter- sowie Oberschenkel angefertigt, worin das neue Transplantat eingezogen wird. Fixiert wird das nun neu eingezogene Transplantat mittels Spezialschrauben und sogenannten Buttons.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?
Nach der Operation wird das Knie für zwei Tage in einer Ruhigstellungsschiene gelagert. Zudem stehen eine adäquate Schmerztherapie sowie abschwellende Maßnahmen im Vordergrund. Nach Entfernung der Drainagen am 2. postoperativen Tag erfolgen neben passiven Bewegungsübungen auf der Motorschiene (CPM) erste krankengymnastische Übungsbehandlungen. Des Weiteren erfolgt die Anlage einer speziellen Kniegelenksorthese, welche für insgesamt 6 bis 8 Wochen getragen werden sollte. Die Nachbehandlung haben wir in zwei Nachbehandlungsprotokollen zusammengefasst: für isolierte Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB I) und für Kombinationsverletzungen mit Beteiligung der Menisken und anderer Strukturen (VKB II). Die Dauer des stationären Aufenthaltes beträgt etwa 3 bis 4 Tage.

Das Ziel der Kreuzbandersatzoperation ist die volle Wiederherstellung der Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenkes, was in den meisten Fällen nach 10 bis 12 Wochen erreicht werden kann. Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität ist nach 6 Monaten möglich, bei Kontakt- und Ballsportarten erst nach 6 bis 12 Monaten. Um bezüglich der Sportfähigkeit eine sichere Aussage treffen zu können, bietet unser Ambulantes Rehazentrum (ARZ) eine Leistungsdiagnostik „Return to Sport“ (RTS) und „Return to Competition“ (RTC) an.

Ebenso führen wir im großen Umfang hintere Kreuzbandrekonstruktionen durch. Dabei unterscheiden wir zwischen isolierten hinteren Kreuzbandverletzungen (HKB I) und kombinierten hinteren Kreuzbandverletzungen (HKB II). Die Behandlung dieser ist mit der vorderen Kreuzbandersatzplastik nicht zu vergleichen. Die OP-Technik ist schwieriger und zeitaufwendiger. Des Weiteren ist eine spezielle Nachbehandlung nötig.

Hintere Kreuzbandplastik nach Kreuzbandriss (Ruptur)

Das hintere Kreuzband ist das kräftigste Band im Kniegelenk. Die Rupturen des hinteren Kreuzbandes sind seltener und gehen häufig mit schwerwiegenden Verletzungen des Kniegelenkes einher. Dies ist auch der Grund, weshalb die Ergebnisse von Operationen nach hinteren Kreuzbandrissen nicht unmittelbar mit denen nach vorderen Kreuzbandrissen vergleichbar sind. Da die OP-Technik zur Versorgung von einerseits isolierten hinteren Kreuzbandverletzungen (HKB I) und andererseits kombinierten hinteren Kreuzbandverletzungen (HKB II) sehr anspruchsvoll ist sowie eine spezielle Nachbehandlung erforderlich ist, sollten diese Eingriffe in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.

In unserer Abteilung werden diese Eingriffe in hoher Frequenz durchgeführt, so dass wir auch bei sehr komplexen Knieverletzungen mit Beteiligung des hinteren Kreuzbandes über eine ausgewiesene Expertise verfügen. Prinzipiell kann eine frische hintere Kreuzbandruptur ohne wesentliche Begleitverletzungen am Kniegelenk auch konservativ mittels sogenannter PTS-Schiene für 6 Wochen behandelt werden.

Sollte es im weiteren Verlauf trotz adäquater Physiotherapie zu einer persistierenden Instabilität kommen, sollte eine operative Therapie erwogen werden. Gleiches gilt bei einer chronischen hinteren Kreuzbandinstabilität. Die hintere Kreuzbandersatzplastik erfolgt ebenfalls in „Schlüssellochtechnik“. Wie beim vorderen Kreuzbandersatz wird als Transplantat meist die Semitendinosussehne genutzt. Postoperativ erfolgt die Anlage einer PTS-Schiene und später einer speziellen dynamischen Orthese. Unser Nachbehandlungsschema im Detail können Sie hier nachlesen.